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RKI gibt bei Corona keine Entwarnung

5. August 2022

Das Robert Koch-Institut sieht trotz sinkender Corona-Inzidenzen in Deutschland das Gesundheitswesen nach wie vor hoch belastet. Mit dem Coronavirus infiziert hat sich jetzt auch Minister Karl Lauterbach.

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Eine Corona-Teststation in Berlin
Eine Corona-Teststation in Berlin Bild: Stefan Zeitz/Xinhua/picture alliance

In der Corona-Sommerwelle gibt das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin keine Entwarnung. Zwar seien Inzidenzen und weitere Werte in Deutschland zuletzt teilweise deutlich gesunken. Der allgemeine Infektionsdruck und die damit verbundene Belastung des Gesundheitssystems bleibe aber hoch, heißt es im jüngsten Wochenbericht des Instituts zu COVID-19. 

Die Experten präzisieren, die Werte zu akuten Atemwegserkrankungen in der Gesamtbevölkerung und die Zahl der Arztbesuche hätten im Vergleich zu denen in der Vorwoche abgenommen - dennoch seien sie aber weiterhin höher als in den Vorjahren um diese Zeit. Zudem hätten Ausbrüche in Pflegeheimen weiter zugenommen.

Die Todesfälle in Verbindung mit dem Virus haben laut RKI zuletzt ein recht stabiles Niveau erreicht - in der vorigen Woche wurden demnach 444 übermittelt. Mit Blick auf die nächsten Wochen rechnet das RKI allerdings mit einer "weiterhin hohen Zahl an Hospitalisierungen, intensivmedizinisch zu betreuenden COVID-19-Patientinnen und -Patienten sowie Todesfällen, insbesondere in höheren Altersgruppen".

Intensivmediziner erwartet keine Überlastung der Stationen

Etwas zuversichtlicher beurteilt der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis, der auch Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung ist, die Entwicklung der Pandemie im Herbst und Winter. Die Pläne für Änderungen am Infektionsschutzgesetz böten ausreichende Möglichkeiten, um eine mögliche Infektionswelle im Herbst abzuschwächen, sagte er der "Rheinischen Post" in Düsseldorf. Er rechne in der kalten Jahreszeit ab Oktober auch nicht mit einer Überlastung der Intensivstationen durch COVID-19 wie zuvor in der Pandemie, erklärte Karagiannidis.

Christian Karagiannidis
Der Mediziner Christian Karagiannidis ist Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung Bild: Frederic Kern/Geisler-Fotopress/picture alliance

Das RKI befasst sich in seinem Bericht auch mit der Omikron-Sublinie BA.5, die auf hohem Niveau noch etwas zugelegt habe und nach den aktuellsten Daten in mehr als 92 Prozent der positiven Proben gefunden worden sei. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI an diesem Freitag mit 432,2 an. Am Donnerstag lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 451,3. Allerdings wird von einer weitaus höheren Dunkelziffer ausgegangen, vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat nach Angaben seiner Behörde nur leichte Corona-SymptomeBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Lauterbach positiv auf das Virus getestet

Mit dem Coronavirus infiziert hat sich jetzt auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Der 59-Jährige sei am Donnerstagabend positiv getestet worden, teilte sein Ministerium mit. Ihm gehe es gut, er habe nur leichte Symptome und nehme seine Amtsgeschäfte vorübergehend aus der häuslichen Isolation war. Der SPD-Politiker ist laut seiner Behörde vierfach geimpft.

"Dies zeigt, dass bei der hochansteckenden Omikronvariante eine Infektion selbst bei äußerster Vorsicht nicht vollständig auszuschließen ist", schreibt Lauterbachs Ministerium. Der Minister appelliere daher erneut an alle, auf einen ausreichenden Impfschutz zu achten, damit Infektionen und schwere Verläufe soweit wie möglich verhindert werden könnten. Lauterbach warnt immer wieder vor dem Coronavirus und neuen möglicherweise hochansteckenden Varianten.

Eine Spritze mit einem Corona-Impfstoff, im Hintergrund ein Impfpass
Fachleute rufen im Hinblick auf den Herbst verstärkt zum "Boostern" auf Bild: agrarmotive/imago images

RKI weist auf Impfung hin 

Auch das RKI widmet sich in seinem jüngsten Wochenbericht dem Thema Impfung. Die Auffrischimpfung schütze auch in Omikron-Zeiten sehr effektiv vor schweren Verläufen, weshalb neben dem Beginn der Impfung bei Ungeimpften auch bei den bisher lediglich Grundimmunisierten Impflücken geschlossen werden müssten, schreiben die Fachleute. Noch gar kein Vakzin erhalten hätten rund 7,3 Millionen Erwachsene unter 60 Jahre und 1,9 Millionen ab 60. Laut aktuellem Monitoring mit Stand Anfang August sind gut 85 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland grundimmunisiert, gut 72 Prozent haben eine erste Auffrischimpfung bekommen, knapp zehn Prozent eine zweite.

se/as (dpa, rtr, afp, epd)